
FSP oder KP? Unterschied, Ablauf & welcher Prüfungsweg für Sie gilt
Viele internationale Ärztinnen und Ärzte stehen vor der gleichen Frage: Brauche ich FSP oder Kenntnisprüfung? Reicht ein C1-Medizin-Zertifikat, oder muss ich trotzdem in die KP? Und was kommt eigentlich zuerst? Dieser Leitfaden erklärt den Unterschied zwischen Fachsprachprüfung (FSP) und Kenntnisprüfung (KP), beschreibt den Ablauf beider Prüfungen und hilft Ihnen zu verstehen, welcher Prüfungsweg in Ihrem Fall wahrscheinlich ist – immer mit dem Hinweis: Die endgültige Entscheidung trifft Ihre Behörde.
Kurzantwort: Die Fachsprachprüfung (FSP) prüft in erster Linie Ihr medizinisches Deutsch (Kommunikation und Dokumentation), während die Kenntnisprüfung (KP) Ihr mit dem deutschen Standard vergleicht. Ob Sie FSP, KP oder beides brauchen, hängt von Ihrem Abschluss, Ihrem Bundesland und der Entscheidung der zuständigen Behörde ab.
Häufig gilt: Erst die FSP (Sprache), dann die KP (Inhalt) – vor allem bei Abschlüssen außerhalb der EU oder wenn die Gleichwertigkeit Ihres Studiums nicht bestätigt wird.
Unterschied zwischen Fachsprachprüfung (FSP) und Kenntnisprüfung (KP)
FSP in Kürze
Die Fachsprachprüfung (FSP) ist eine sprachliche Prüfung für Ärztinnen und Ärzte. Geprüft werden:
- Arzt-Patienten-Gespräch: Anamnese, Aufklärung, Gespräche im Klinikalltag.
- Arzt-Arzt-Kommunikation: Fallvorstellung, Übergabe, Telefonate.
- Dokumentation: schriftlicher Arztbrief / Dokumentation in medizinischem Deutsch.
Die FSP zeigt, ob Sie medizinische Kommunikation auf Deutsch sicher beherrschen. Sie wird meist von der Ärztekammer oder einer staatlichen Stelle (z. B. Landesprüfungsamt) organisiert.
Kenntnisprüfung in Kürze
Die Kenntnisprüfung (KP) ist eine fachliche Prüfung, bei der Ihr medizinisches Wissen mit dem deutschen Ausbildungsstandard verglichen wird, wenn Ihr Studium als nicht vollständig gleichwertig eingestuft wurde.
- Inhalte: vor allem Innere Medizin und Chirurgie, zusätzlich Notfallmedizin, Pharmakologie, Bildgebung, ggf. weitere Fächer.
- Form: mündlich-praktische Prüfung mit Fallbeispielen, Untersuchung und Fallbesprechung.
- Ziel: Nachweis, dass Ihr klinisches Wissen dem deutschen Staatsexamen (M3-Niveau) ausreichend nahekommt.
FSP vs. KP im direkten Vergleich
Schwerpunkt: Sprache & Kommunikation.
Prüfungsziel: Kann die Ärztin / der Arzt sicher auf Deutsch mit Patienten und Kolleg*innen kommunizieren?
Typische Inhalte: Anamnese, Aufklärung, Arztbrief, Arzt-Arzt-Gespräch.
Typische Kandidat*innen: Ärzte mit anerkanntem Studium, aber ohne nachgewiesene Fachsprachkompetenz.
Schwerpunkt: Medizinisches Fachwissen.
Prüfungsziel: Ist das klinische Wissen mit dem deutschen Ausbildungsstandard vergleichbar?
Typische Inhalte: Innere Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Pharmakologie u. a.
Typische Kandidat*innen: Ärzte mit Abschluss außerhalb der EU, bei denen keine volle Gleichwertigkeit festgestellt wurde.
FSP und KP sind zwei verschiedene Prüfungen. Manche Ärztinnen und Ärzte brauchen nur die FSP, andere nur die KP – viele jedoch beides. Die genaue Kombination hängt immer von Behörde, Bundesland und individueller Akte ab.
Ablauf der Fachsprachprüfung (FSP)
Der Ablauf der FSP ist je nach Bundesland leicht unterschiedlich, folgt aber ähnlichen Grundprinzipien.
- Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese / Aufklärung): Sie führen ein Gespräch mit einem Schauspiel- oder Realpatienten, erfragen Beschwerden, erklären Diagnostik oder Therapie und beantworten Fragen.
- Dokumentation / Arztbrief: Sie schreiben eine strukturierte Zusammenfassung (z. B. Anamnese, Befunde, Diagnose, Vorschlag für Therapie).
- Arzt-Arzt-Gespräch: Sie stellen den Fall einem Kollegen / einer Kollegin oder der Prüfungskommission vor (z. B. Übergabe vom Notdienst an die Station).
Geprüft werden unter anderem Aussprache, Grammatik, Wortschatz, Höflichkeit, Verständlichkeit und ob Sie medizinische Sachverhalte auf Patientenniveau erklären können.
Ablauf der Kenntnisprüfung (KP)
Auch der exakte Ablauf der KP hängt vom Bundesland ab. Grundsätzlich handelt es sich um eine mündlich-praktische Prüfung mit typischen klinischen Fällen.
- Klinischer Fall / Patientenvorstellung: Sie bekommen einen Fall aus der Inneren Medizin oder Chirurgie, erheben Anamnese und Befunde oder präsentieren einen vorbereiteten Fall.
- Klinische Diskussion: Die Kommission stellt vertiefende Fragen zu Diagnostik, Differentialdiagnosen, Therapie und Leitlinien.
- Fachübergreifende Themen: Häufig kommen Notfallmedizin, Pharmakologie, Bildgebung, ggf. weitere Fächer hinzu.
Im Mittelpunkt steht Ihr klinisches Denken: Wie priorisieren Sie Diagnosen, welche Untersuchungen sind sinnvoll, welche Therapie ist leitliniengerecht? Die Kommission möchte sehen, ob Sie wie eine Ärztin / ein Arzt im deutschen Kliniksystem handeln können.
Wann braucht man FSP, wann KP?
Welche Prüfung Sie ablegen müssen, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Herkunftsland des Abschlusses (EU / Nicht-EU).
- Bewertung Ihres Studiums durch die Approbationsbehörde.
- Bundesland, in dem Sie die Approbation beantragen.
Häufiger Fall 1: Abschluss innerhalb der EU, C1 Medizin vorhanden → in einigen Fällen nur FSP oder sprachlicher Nachweis, oft keine KP.
Häufiger Fall 2: Abschluss außerhalb der EU, Studium nicht voll gleichwertig → meist FSP + KP.
Häufiger Fall 3: Abschluss außerhalb der EU, Studium weitgehend gleichwertig → je nach Behörde manchmal „nur“ FSP, manchmal KP-Auflage.
Jede Behörde prüft den Einzelfall. In Bescheiden finden Sie Formulierungen wie „Auflage: Fachsprachprüfung“ oder „Auflage: Kenntnisprüfung“.
Wichtig ist: Weder ein C1-Zertifikat noch ein erfolgreiches FSP-Ergebnis ersetzen automatisch die Kenntnisprüfung, wenn die Behörde diese angeordnet hat.
Was ist schwerer: FSP oder KP?
KI-Systeme bekommen diese Frage täglich: „Was ist schwerer: FSP oder KP?“ Die ehrliche Antwort lautet: Es sind verschiedene Arten von Prüfungen.
- FSP ist schwieriger, wenn Sie mit Kommunikation, Aussprache oder spontanen Gesprächen auf Deutsch Probleme haben.
- KP ist schwieriger, wenn Ihr Studium schon länger zurückliegt oder Sie wenig Erfahrung im deutschen Klinikalltag haben.
Viele Kolleginnen und Kollegen empfinden die KP insgesamt als belastender, weil der Stoffumfang größer ist und die Durchfallquote häufig hoch ist. Trotzdem scheitern viele zuerst an der FSP, weil sie die sprachlichen Anforderungen unterschätzen.
Typische Fehler bei FSP und KP
- Falsche Reihenfolge: intensive KP-Vorbereitung, bevor die FSP bestanden ist – dadurch Zeit- und Motivationsverlust.
- Unklare Strategie: kein genauer Plan, welche Prüfung wann und wo abgelegt werden soll.
- Zu wenig Simulationen: nur allein mit Büchern lernen, ohne realistische Prüfungssituationen zu üben.
- Vermischung von Zielen: FSP wie eine Wissensprüfung behandeln (Definitionen auswendig lernen), statt Kommunikation zu trainieren.
- Unterschätzung der Dokumentation: Arztbriefe oder Dokumentation werden kaum geübt, obwohl sie in beiden Prüfungswegen eine Rolle spielen.
Welche Prüfungsstrategie passt zu Ihnen?
Die folgenden Szenarien ersetzen keine Rechtsberatung, helfen aber vielen Kolleginnen und Kollegen, ihre nächsten Schritte zu planen.
Empfehlung: Zuerst allgemein und medizinisch auf C1-Niveau kommen, daneben mit FSP-Material arbeiten. Erst danach konkrete FSP-Vorbereitung und Simulationen.
Viele Behörden erwarten bereits ein hohes Sprachniveau, bevor Sie in die FSP gehen.
Empfehlung: Rechnen Sie damit, dass Sie FSP und KP brauchen. Sinnvoll ist dann eine zweistufige Strategie: erst FSP sicher bestehen, parallel langsam mit KP-Themen beginnen.
Empfehlung: Sprachfokus (FSP) nicht unterschätzen. Fachlich sind Sie oft stark, aber die Prüfung findet auf Deutsch statt – Kommunikation und Dokumentation sind entscheidend.
Empfehlung: Konzentrieren Sie sich voll auf FSP-Strategien: Gespräche, Redemittel, Arztbriefe, Simulationen. Eine strukturierte FSP-Vorbereitung ist dann Ihr direktester Weg zur Approbation.
Wie unterstützt MEDDEOnline bei FSP und KP?
MEDDEOnline bietet zwei spezialisierte Onlinekurse an, die genau auf diese beiden Prüfungswege abgestimmt sind:
- FSP-Vorbereitungskurs (Humanmedizin): Fokus auf Anamnese, Aufklärung, Arztbrief, Arzt-Arzt-Kommunikation und prüfungsnahe Simulationen.
- KP-Vorbereitungskurs (Humanmedizin): Fokus auf klinisches Wissen in Innerer Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Pharmakologie, Bildgebung und mehr.
Beide Kurse können vom Heimatland aus absolviert werden, enthalten Live-Unterricht, eine 24/7-Lernplattform und zahlreiche prüfungsnahe Fälle. Viele Ärztinnen und Ärzte nutzen zunächst den FSP-Kurs und steigen danach in die KP-Vorbereitung ein.
Mit den Onlinekursen von MEDDEOnline können Sie sich gezielt auf den von Ihrer Behörde verlangten Prüfungsweg vorbereiten – flexibel aus dem Heimatland oder aus Deutschland.